«Wir brauchen den Wolf in Uri nicht»

Claudia Brunner (zusammen mit NR Monika Rüegger und Schäfer Felix Jauch) an der Wolfsveranstaltung der SVP Uri vom 10. Mai 2023

Die SVP-Nationalratskandidatin Claudia Brunner (hier mit SVP-NR Monika Rüegger (OW) und Schäfer Felix Jauch) engagiert sich für einen besseren Schutz gegen den Wolf. Im Interview nimmt Sie zu verschiedenen Punkten rund um die Debatte über den Wolf Stellung.

(Zum Öffnen der Antworten einfach auf das (+)-Symbol klicken.)

Vor zwei Jahren haben wir erst über ein neues Jagdgesetz abgestimmt und es verworfen. Es ist Zwängerei, jetzt schon wieder an dem Jagdgesetz herumzudoktern.

Es gibt immer wieder Themen, die in schneller Folge auf die politische Agenda kommen, weil sie sich die Situation ändert – ich erinnere an die unterdessen bereits drei Covid-Abstimmungen.

Fakt ist: Die Problematik mit dem Wolf verschärft sich laufend. Die Anzahl der Rudel in der Schweiz nimmt in einem rasanten Tempo zu, die Berichte über Annäherungen oder gar Angriffe auf Menschen ebenso. Es muss gehandelt werden.

Wie sieht denn Ihr Lösungsvorschlag aus?

Für mich ist klar, dass es den Wolf in einer dicht besiedelten Schweiz nicht braucht, zumindest nicht in denjenigen Gebieten, die, wie der Kanton Uri, für die Alpbewirtschaftung und den Tourismus genutzt werden. Es ist nicht einzusehen, welchen Nutzen der Wolf hier bringen soll. Das gilt übrigens auch für andere Grosswildtiere, beispielsweise den Bären. Es ist bei uns einfach nicht genug Platz, um ein Nebeneinander dieser Tiere und den Menschen zu ermöglichen.

Die Wolfsbefürworter sagen, der Wolf sei gekommen, um zu bleiben. Was entgegnen Sie?

Es ist ja bezeichnend, dass die Befürworter der Wolfsansiedlung vor allem aus studierten Städtern bestehen, die irgendwo Wildbiologie studiert haben und jetzt romantische Vorstellungen umsetzen wollen von einem Nebeneinanderleben von Grosswildtierem und Menschen. Sie selbst leben natürlich nicht hier bei uns, die konkreten Auswirkungen der Wölfe bekommen sie nie am eigenen Leib zu spüren.

Gleichwohl: Studien zeigen, dass beispielsweiweise im Yellowstone-Nationalpark seit der Ansiedlung des Wolfs die Biodiversität gestiegen ist - die Schafszucht hingegen schadet der Biodiversität.

Ja, es wird tatsächlich oft Bezug genommen auf den Yellowstone-Nationalpark in den USA. Der Park ist praktisch unbewohnt, es leben dort in der Hochsaison 4’500 Arbeiter, und er ist so gross wie Graubünden und Uri zusammen. In einem so grossen praktisch unbewohnten Gebiet kann man Grossraubtiere natürlich schon ansiedeln. Aber in Uri wohnen 37’000 Menschen, in Graubünden 200’000. Das Gebiet ist für Wölfe schlicht zu dicht besiedelt. Das sagt übrigens sogar der Wildbiologe Douglas Smith, der im Yellowstone Nationalpark die Wölfe studiert. In einem Interview sagte er wörtlich: «Die wenigsten Konflikte gibt es daher in dünn besiedelten Gebieten. In dieser Hinsicht glaube ich, dass ein großer Teil Europas nicht besonders gut geeignet für Wölfe ist.»

Sie haben an der Wolfsveranstaltung am 10. Mai in der Aula Bürglen gesagt, Sie würden die neue Wolfs-Initiative unterstützen. Die ist allerdings sehr radikal - und wird doch nie durchkommen bei der Bevölkerung?

Die Initiative macht ja zwei klare Aussagen: Erstens, dass der Wolf im Nationalpark geschützt sein soll, zum zweiten, dass er in den restlichen Gebieten jagdbar sein soll. Das halte ich noch nicht für radikal – es ist lediglich die Verfassungsbasis für eine spätere Umsetzung im Jagdgesetz.

Zum Zweiten: Die Initiative dient jetzt zunächst einmal dazu, Druck zu machen. Viele Unterschriften in kurzer Zeit zeigen, dass das Problem akut ist. Das führt zu einer politischen Diskussion, in der wir zwingend einen echten Schutz für die Nutztiere und die Bevölkerung herausverhandeln müssen.

Die Initiative dient als Druckmittel. Kommt hinzu: Die Wolfspopulation wächst derzeit dermassen schnell, dass die Initiative eine gute Chance hat. Bis zur Abstimmung werden wie von so vielen Wolfsangriffen gelesen haben, dass die Menschen scharenweise für die Initiative stimmen werden.

Sie haben an der Wolfsveranstaltung am 10. Mai in der Aula Bürglen gesagt, Sie würden die neue Wolfs-Initiative unterstützen. Die ist allerdings sehr radikal - und wird doch nie durchkommen bei der Bevölkerung?

Die Initiative macht ja zwei klare Aussagen: Erstens, dass der Wolf im Nationalpark geschützt sein soll, zum zweiten, dass er in den restlichen Gebieten jagdbar sein soll. Das halte ich noch nicht für radikal – es ist lediglich die Verfassungsbasis für eine spätere Umsetzung im Jagdgesetz.

Zum Zweiten: Die Initiative dient jetzt zunächst einmal dazu, Druck zu machen. Viele Unterschriften in kurzer Zeit zeigen, dass das Problem akut ist. Das führt zu einer politischen Diskussion, in der wir zwingend einen echten Schutz für die Nutztiere und die Bevölkerung herausverhandeln müssen.

Die Initiative dient als Druckmittel. Kommt hinzu: Die Wolfspopulation wächst derzeit dermassen schnell, dass die Initiative eine gute Chance hat. Bis zur Abstimmung werden wie von so vielen Wolfsangriffen gelesen haben, dass die Menschen scharenweise für die Initiative stimmen werden.

Bislang dominieren aber die Wolfsbefürworter. Wie wollen Sie das ändern?

Unsere Lobby ist zurzeit leider wirklich noch zu schwach, nicht einmal der Bauernverband steht geschlossen hinter uns. Wenn ein Medienartikel erscheint, schreibt niemand von den Betroffenen einen Leserbrief gegen den Wolf.

Das müssen wir natürlich ändern. Wir müssen die Problematik auch den Städtern klar machen, meinetwegen mit drastischen Bildern davon, was der Wolf anrichtet. Und wir müssen auch im Urner Landrat vermehrt für das Anliegen eintreten. Ich bin dabei, aktuell eine Interessensgruppe von Landräten zusammenzustellen, die gemeinsam in Uri und auf kantonaler Ebene Druck machen wollen, dass sich die Regierung auch in Bern entsprechend einbringt.

Die Wolfsbefürworter argumentieren, die Nutztierhalter würden einfach zu wenig unternehmen, um ihre Herden zu schützen und seien quasi selbst Schuld, wenn Tiere gerissen würden.

Dagegen wehre ich mich massiv. Die Praxis zeigt einfach, dass die geforderten Massnahmen eben nicht funktionieren und nicht umzusetzen sind. Nehmen Sie nur das Beispiel der Herdenhunde: Natürlich gibt es bei uns Schäfer und Älpler, die das versucht haben. Mit dem Resultat, dass es dann Reklamationen gibt von Touristinnen und Touristen, weil diese Hunden natürlich ihre Herden gegen alle vermuteten Eindringliche beschützen.

Verified by MonsterInsights